Weitere von Zecken übertragene Krankheiten
Co-Infektionen
Babesiose (Hundemalaria)
Diese
Bakterien werden vor allem im Mittelmeerraum durch die Schafzecke
Dermacentor marginatus übertragen. Häufiger und
heimisch schon in Süddeutschland ist die sogenannte Auwald-Zecke,
Dermacentor reticulatis. Hunde sterben meist an dieser Infektion.
Beim Menschen äußert sich Babesiose ähnlich wie bei Malaria mit Fieberschüben und der Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse). Die Symptome sind grippeartig, verbunden mit Übelkeit, Erbrechen, Atemwegsbeschwerden mit Husten, Milzschwellung, Schüttelfrost und dunkel gefärbter Urin.
Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)
FSME-Viren
stammen wie Borrelien (Bakterien) aus natürlichen Reservoiren von
Mäusen und kleinen Nagern. Im Gegensatz zu Borrelien, die sich im
Mitteldarm der Zecken anheften, vermehren sich FSME-Viren in der
Speicheldrüse der Zecke und werden sofort beim Zustechen auf das Opfer
übertragen. Die Durchseuchung beträgt in Deutschland nur 0,5 bis 4
Prozent aller Zecken und zwar lokal identifiziert in sogenannten
Risikogebieten, die das Robert Koch-Institut nahezu jährlich als
sogenannten, aber falsch zu deutenden Zecken-Atlas ausweist. Sponsoren
dieser Darstellungen sind die Impfstoffhersteller. Mit dem Begriff
"Zeckenschutzimpfung" erzeugen sie bewusst oder unbewusst Panik und
falsche Sicherheit. Tatsächlich glauben noch heute Ärzte und Patienten,
dass diese Impfung vor jeglicher Art von durch Zecken übertragene
Krankheiten schützen könne. Das ist falsch. Sie schützt nur vor FSME.
In Deutschland sind bekannte FSME-Risikogebiete in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz; es gibt Wanderungstendenzen gen Norden. Dichter als in Deutschland trifft man auf FSME-Viren in Österreich, der Schweiz und zum Beispiel in Tschechien, Weißrussland. FSME ist in Deutschland meldepflichtig, auch wenn sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird, wie die häufige Begründung von Politikern lautet, um die generelle Meldepflicht für Borreliose zu verhindern. Die aktuellen Zahlen für FSME bewegen sich zwischen 200 und 500 pro Jahr. Man erfährt sie beim Robert Koch-Institut.
Der Übertragungsweg von FSME-Viren reduziert sich nach wie vor auf Zecken. Es gibt Hinweise, dass die Viren auch über unpasterisierte Milch von Kühen und Ziegen übertragen werden können. Der Krankheitsverlauf wird bei Kindern als milde beschrieben, wie eine Sommergrippe. Bei 20 bis 30 Prozent der infizierten Erwachsenen kommt es zu Beteiligungen des Nervensystems und des Gehirns. Viele Infizierte mit schweren neurologischen Symptomen müssen sich mit Behinderungen abfinden. Etwa ein Prozent von ihnen versterben.
Bartonellose (Katzenkratzkrankheit)
Bartonellen
gehört zu den Rickettsien und sind gram-negative Bakterien. Drei von
den neun bekannten Spezies können dem Menschen gefährlich werden:
Bartonella henselae, Bartonella bacilliformis und Bartonella quintana.
Am Ort der Infektion kommt es nach einigen Tagen zu einem erbsengroßen
Knötchen oder einem Eiterpustel. Sehr schmerzhaft sind meist mehrwöchige
Lymphknotenschwellungen in der Nähe des Einstichs. Der
Krankheitsverlauf ist abhängig vom Immunstatus des Betroffenen.
Weitere Informatioen über Bartonellen
Tularämie (Hasenpest)
Das
Francisella-tularensis-Bakterium lebt in kleinen Nagern, auch
Wasserratten und Eichhörnchen. Es kann von Schildzecken, auch von der
Schafzecke und der Auwald-Zecke, aber auch von Stechmücken, Bremsen und
durch von Nagern infiziertes Wasser auf den Menschen übertragen werden.
Die Infektion zeigt sich an der Stichstelle wie ein ausgestanzt
wirkendes Geschwür, das schlecht heilt. Es kommt zu schmerzhaften
Lymphknotenschwellungen, möglicherweise zu Entzündungen der Bindehaut,
auch zu Bauchschmerzen, Durchfällen und Rachenentzündungen. Infektionen
sind meldepflichtig.
Q-Fieber (Coxiella burnetii)
Die
natürlichen Wirte sind Rehe, Füchse, Rinder, Pferde, Ziegen, Katzen,
Hunde, Schafe. Die Schafzecke Dermacentor marginatus überträgt die
Coxiellen auf den Menschen. Auch die Auwald-Zecke überträgt Coxiellen.
Der Erreger gelangt auch durch die Ausscheidungen infizierter Haustiere
in den Bodenstaub und wird vom Menschen eingeatmet. 2005 kam es in Jena
zu einer Epidemie mit 300 Personen. Die Symptome ähneln einem grippalen
Infekt mit starken Kopfschmerzen und einer virusähnlichen
Lungenentzündung. Es sind auch Symptome am Herzen, an Leber und
Hirnhäute bekannt. Coxielleninfektionen sind meldepflichtig.
Ehrlichiose - Humana Granulozytäre Anaplasmose Anaplasmen (alter Name Ehrlichien) gehören zu den Rickettsien. Sie können zu schweren akuten und chronischen Krankheitszuständen führen. Die Symptome sind meist Fieber, was man bei Borreliose weniger kennt, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Weil Anaplasmen nicht anzüchtbar sind, werden sie auch selten diagnostiziert. Mit dem Elispot-LTT lässt sich jedoch ihre Aktivität finden.
Obwohl Anaplasmen in zehn europäischen
Ländern gefunden wurde, werden sie für Deutschland von den staatlichen
Protagonisten des Gesundheitswesens noch immer verneint.
Rickettsiose, Rickettsien befallen Gefäßwandzellen der kleinsten Gefäße und führen zu lokalen und systemischen Entzündungen von Arterien, Arteriolen, Kapillaren, Venolen und Venen. Dadurch werden die von diesen Gefäßen versorgten Organe geschädigt. Rickettsien sind eine Familie von wenigstens zwölf Spezies; die meisten werden nicht vom Gemeinen Holzbock, sondern von anderen Überträgern wie Milben, Flöhen, Läusen und amerikanischen Zeckenarten übertragen. Erkrankungen finden sich überwiegend in den USA, in Südafrika, Asien und dem Mittelmeerraum.
Als Symptome zeigen sich akutes Fieber, Hautausschläge, Gliederschmerzen, Schweißausbrüche, aber auch entzündliche Herzerkrankungen, Erkrankungen des Zentralnervensystems, atypische Lungenentzündungen.
Weitere Informationen zu dieser Erkrankung
Zitatweise aus
dem Buch "Krank nach Zeckenstich" von Dr. Petra Hopf-Seidel . Nähere
Informationen zu diesem Buch finden Sie in unserer Bücherliste.