Wie erkenne ich eine Borreliose?
Habe ich eine Borreliose?
Der einzige objektive Beweis für eine erlittene Borreliose ist die Wanderröte. Sie bildet sich nicht unbedingt um die Stichstelle, sondern kann auch woanders und mehrfach auftreten. Wenn einem der Zeckenstich bekannt ist, muss man unverzüglich zum Arzt und bekommt dann eine antibiotische Therapie.
Häufig tritt erst nur eine kleine Rötung um den Stich auf. Dabei kann es sich um eine lokale Infektion handeln, die von alleine vergeht. Breitet sich die Rötung jedoch größer als fünf Zentimeter Durchmesser aus, kann von einer Wanderröte (Erythema migrans) ausgegangen werden.
Wanderröten sind nicht immer rot. Sie können auch rosa, bläulich und bräunlich sein. Wanderröten sind nicht immer rund. Sie können auch sternförmig und länglich sein. Wanderröten sind nicht immer Kreise. Sie können auch vollflächig verfärbt sein und mit Pusteln umgeben. Wanderröten können sich im Haarschopf verbergen oder an intimen Stellen, die gut durchblutet sind.
Wanderröten können sich auch als sogenanntes Lymphozytom zeigen, dass sind Schwellungen zum Beispiel am Ohrläppchen, an den Hoden, am Ellenbogen, überall, wo Extremitäten enden.
Wichtig: Nur etwa die Hälfte aller an Borreliose Infizierten haben eine Wanderröte. Entweder fehlt sie ganz oder sie liegt an uneinsehbarer Stelle oder ist sehr dezent gefärbt, dass sie erst unter einer Wärmelampe sichtbar wird.
Mehr
Wissen und Abbildungen über typische Haut-Symptome einer
Lyme-Borreliose, über Diagnostik und Therapie finden Sie in der
Mitgliederzeitschrift vom Borreliose und FSME Bund Deutschland, BORRELIOSE WISSEN Nr. 27 "Haut" www.borreliose-bund.de
Laboruntersuchung
Hat
man eine Wanderröte, muss unverzüglich - ohne Laboruntersuchung -
antibiotisch behandelt werden.
Eine Laboruntersuchung zu diesem
Zeitpunkt ist entbehrlich. Warum? Im Blut findet man keine Borrelien,
sondern Antikörper, die das Immunsystem gegen die Erreger bildet.
Handelt es sich um den ersten Kontakt mit Borrelien, dauert es
wenigstens vier bis sechs Wochen, bis Antikörper gebildet sind. Testet
man zu früh, wird das Ergebnis negativ sein.
Hat man einen darüber
uninformierten Arzt, wird er trotz beweisender Wanderröte eine
Antibiotika-Behandlung unterlassen.
Das kann fatale Folgen nach sich
ziehen. Die Wanderröte verschwindet auch ohne antibiotische Therapie.
Patient und Arzt denken, dass "es" doch keine Borreliose gewesen sei.
Wenn dann Wochen, Monate, manchmal Jahre danach unerklärliche Symptome auftreten, denkt niemand mehr an den Zeckenstich. So beginnen viele Borreliose-Schicksale.
Hatte man
früher schon einmal Kontakt mit Zecken, können die Antikörper von einer
früheren Borrelien-Infektion herrühren. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es
nicht möglich zwischen einer alten und einer neuen Borreliose zu
unterscheiden.
IgM und IgG Laborwerte
Noch herrscht viel Falschwissen über diese
Antikörper.
IgM-Antikörper sind in der Regel die ersten Antikörper, die
das Immunsystem auf den Weg schickt, Erreger zu bekämpfen.
Gelingt dies
nicht, baut es IgG-Antikörper.
Dadurch, dass man bei langjährig an Borreliose Erkrankten noch immer IgM-Antikörper findet, bei frisch Infizierten aber schon IgG-Antikörper, ist auch diese Beweiskette unzuverlässig.
Borreliose-Diagnose
Die Diagnose einer Borreliose stützt sich auf mehrere Punkte.
- Gab es einen Zeckenstich?
- Gab es eine Wanderröte?
- Gab es nach einem Zeckenstich Symptome wie bei einer anrollenden Grippe mit Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Schwindel?
- Denkt man an eine Sommergrippe - aber ohne Husten und Schnupfen?
Blutuntersuchungen
sind Krücken, weil jedes Labor einen anderen Test verwendet.
Es gibt
circa 30 verschiedene Testsysteme mit unterschiedlichen Antigenen.
Daher: Ein positiver Test beweist die Borreliose nicht und ein negativer schließt sie nicht aus. Das gilt auch für die Liquor (Nervenwasser) Untersuchung.
Borreliose-Symptome
Ein
erfahrener Arzt weiß: Es gibt bei Borreliose nichts, was es nicht gibt.
Wäre Borreliose keine Krankheit, sondern eine Firma, dann könnte man
die miesen Tricks anprangern, mit der sie betrügt, vortäuscht und in die
Irre führt. Tatsächlich sind Ärzte und Patienten genötigt, detektivisch
Puzzlesteinchen zu sammeln und zusammenzubauen, um aus diffusen, oft
auf- und abschwellenden Beschwerden die richtige Diagnose zu definieren.
Beeindruckendes Beispiel lieferte Prof. Jürgen Schäfer (der deutsche Dr. House) in seinem Buch "Der Krankheitsermittler". Auch er vergleicht darin den Arzt mit der Polizei, die einen Verbrecher sucht, sich von Zeugen und falschen Aussagen ablenken lässt, richtige Fährten vernachlässigt, sich aber letztlich wie ein Terrier festbeißt und nicht eher locker lässt, bis er die richtige Diagnose gefunden hat.
Die wichtigsten Fakten über die unterschiedlichen Untersuchungen, verschiedene Therapie-Schemata und die verwirrende Vielfalt der Symptome sind in der Ausgabe der Mitgliederzeitschrift BORRELIOSE WISSEN BASIS, erhältlich beim www.borreliose-bund.de zusammengefasst. Diese Empfehlungen stammen von erfahrenen Ärzten; sie ersetzen aber keinen Arztbesuch.